Eine beeindruckende und stellenweise sehr persönliche Lesung veranstaltete der Verein „Eutingen lebt -Eule- e.V.“ in Kooperation mit dem Cafè „Tanthe Käthe“.
Am Vorabend der „deutsch-deutschen Silberhochzeit“ trug Schauspieler Jens Peter Texte aus dem Buch „Die wunderbaren Jahre“ von Reiner Kunze vor. Darin wurde – in teilweise beklemmender Weise – der Alltag in der ehemaligen DDR lebendig. In kurzen Episoden wurde u.a. beschrieben, mit welchen Schwierigkeiten junge Menschen zu kämpfen hatten, die sich im sozialistischen Teil Deutschlands selbst verwirklichen – oder einfach nur die Bibel lesen wollten.
Im zweiten Teil der Lesung wurde die Sicht weiterer Zeitzeugen, Künstler und Normalbürger, zum Leben im „Arbeiter- und Bauernstaat“ dargestellt. Für Heiterkeit sorgte dabei insbesondere der Brief eines DDR-Bürgers an den Staatsratsvorsitzenden, Erich Honecker, in welchem sich dieser Bürger über die schlechte Qualität der wenigen, in den Läden erhältlichen Südfrüchte beschwerte – und ein entsprechendes „Anschauungsobjekt* gleich beifügte !
Im Anschluss an die Lesung berichteten Jens Peter und seine Frau Heidrun Schweda über ihre persönlichen Erfahrungen als Schauspieler in der DDR. Heidrun Schweda beschrieb dabei eindrücklich, auf welchen schwierigen Umwegen sie, als Pfarrerstochter, letztendlich doch noch ein Schauspielstudium beginnen konnte.
Ein reger Gedankenaustausch mit dem aus „Ossis“ und „Wessis“ bunt gemischten Publikum beendete nach rund zwei Stunden einen interessanten und emotionalen Leseabend.
